Hochgebet Gesetzesgehorsam

(Ursprüngliche Fassung)

Für dich danken wir,
Gott.
Dass du keine Bücher führst und deine Tage nicht mit Aufrechnen verbringst.
Dass du keine Paragraphen reitest und nicht Gut und Bös archivierst.
Dein Gesicht, es ist gütig,
deine Gestalt, sie ist geduldig,
dein Name, er ist freundlich.
Brot bist du, und Bewegung,
Wein und Wärme,
Feuer und Freiheit.
Für dich danken wir,
Gott.
Dass du auch uns einlädst,
unsere Schutzwälle aufzugeben,
unsere Tarnungen abzulegen –
Schicht um Schicht um Schicht –
und zu leben mit dir.


Sanctus

Und für ihn danken wir dir,
Gott,
Jesus von Nazareth.
Nicht nach dem, was flüchtig ist, hat er gefragt,
sondern danach,
was Menschen nötig haben,
was ihnen beim Leben hilft und sie ganz sein lässt.
Wie ein Stück Brot war er für die, die Hunger,
wie ein Schluck Wein für jene, die Sehnsucht hatten.
Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit und Verbindlichkeit.


Einsetzungsbericht

Bist du kommst,
wollen wir uns erinnern.
Wie schlicht und ehrfurchtgebietend Jesus gelebt hat,
wie würdevoll und erbärmlich er gestorben ist,
wie geheimnisvoll und offenbar er auferstanden ist.
Weil er lebt, werden auch wir leben.

Das Gesetz,
hat er gelehrt,
sei für den Menschen da, nicht umgekehrt,
und die Frau vor dem Tod durch die Steine bewahrt,
den Mann mit der schlimmen Hand am Sabbat geheilt und
die Hungrigen in den Feldern die ähren abreissen lassen.
Hilf,
Gott,
dass auch UNSERE Hände und Herzen menschlich seien.

Und lass nicht zu,
dass wir als Kirche den Glauben bloss verwalten
und das Bekenntnis über die Bedürftigkeit stellen.
Dass wir den Menschen durch Weisungen
eine zusätzliche Last auflegen
und die Angst und die Abhängigkeit vergrössern.
Nie lass das Gesetz uns das Eigentliche sein,
sondern das Reich Gottes.

Du, menschliches Wort, sanfte Hand, gütiger Blick.
Du, Schatten spendender Baum, schützender Raum, bergender Flügel.
Du, Weg, Wahrheit, Leben.