Hochgebet Toleranz

Präfation

Gott, wir danken dir
    für den Hausmeister, der nicht vergessen hat,
        dass er selber auch mal ein Kind war;
    für die Vorgesetzte, die versteht,
        dass Kinder krank werden können;
    für den Lehrlingschef, der ein Auge zudrückt,
    die Aufsicht, die Fünfe gerade sein lässt,
    für die Politikerin, deren Profil nicht undeutlich wird,
    und den Pfarrer, der weiss,
    dass es viele Bilder von Gott gibt.

Vor allem danken wir für dich, Gott,
    denn grosszügig und vielfältig ist dein Wesen,
    öffnend und einladend.
    Du kommst uns entgegen,
    und wir kommen dir entgegen
    – mit unserem Lied.


Sanctus

Wir danken dir, Gott, für Jesus von Nazareth.
    Er hat nicht toleriert,
        dass die Welt gespalten ist
    in Kleine und Grosse,
    in Dienende und Herrschende,
    in Hungrige und Satte.

    Nicht Toleranz hat er gepredigt,
    sondern das Reich Gottes,
    und er hat es vorweggenommen
    in seinen Zeichen:
    in Tischgemeinschaft,
    in Brot und Wein.

Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit und Verbindlichkeit.


Epiklese und Einsetzungsbericht

Darum bitten wir dich:
Sende deinen Geist über Brot und Wein,
damit Jesus Christus mit Leib und Blut
in unserer Mitte gegenwärtig wird.

Denn am Abend vor seinem Leiden
nahm er beim Mahl das Brot
und sagte dir Dank,
brach das Brot, reichte es seinen Jüngern
und sprach:
Nehmt und esst alle davon:
Das ist mein Leib,
der für euch hingegeben wird.

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein,
dankte wiederum,
reichte den Kelch seinen Jüngern
und sprach:
Nehmt und trinkt alle daraus:
Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes,
mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Geheimnis des Glaubens: Deinen Tod ...



Abschliessende Gebete

Voll Dankbarkeit erinnern wir uns an Jesus:
    Er hat fremde Wundertäter das Gute tun lassen
    und sich dem Anspruch der nichtjüdischen Frau
    gestellt.

    Er hat die Menschen nicht gefragt,
    was sie glaubten,
    er hat gefragt, wie es ihnen ging.

    Er war gütig und weit.
    Er gab sich selber, ohne sich aufzugeben.
    Du, Gott, hast ihn aufgefangen
    und aus dem Ende einen Anfang gemacht.

Gib uns,
wir bitten dich,
    ein wenig von Jesu Haltung,
        dass weit und entschieden sei unser Herz;
    ein wenig von Jesu Tatkraft,
        dass gütig und grosszügig sei unsere Hand;
    ein wenig von Jesu Gestalt,
        dass unabhängig und unverstellt sei unsere Art;
    ein wenig von seiner Sprache,
        dass unser Wort klar und einfach sei.

Auch als Kirche lass uns
Toleranz und Achtung lernen,
    gegenüber ungewohnten Entwürfen des Lebens,
    gegenüber unvertrauten Gestalten des Glaubens,
    gegenüber der Vielzahl der Bilder des Unergründlichen,
    der Vielfalt der religiösen Erfahrung,
    der heiligen Zeichen und Formen des Feierns.

Lass uns aufrichtig interessiert sein am Anderen
und für die anderen deutlich erkennbar im Eigenen.

Schwestern und Brüder wollen wir sein,
die gemeinsame Hoffnung auf dich setzen
und dich loben,
bis es erfüllt ist, dein Reich.

Durch Jesus, mit ihm und in ihm ...